Ausgangssituation
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Der hausärztliche Sektor vor allem in strukturschwachen Regionen und auf dem Land ist rückläufig. Nachwuchs ist nicht in ausreichender Zahl vorhanden, da junge Mediziner vor der Übernahme einer Landarztpraxis zurückschrecken. Die Gründe dafür sind:
- Sie scheuen die Investition bei gleichzeitig ungewisser Aussicht auf die zu erwartenden Erträge
- ländliche Regionen sind für die derzeitigen Jungärzte nicht attraktiv
- die Restriktionen und der Arbeitsaufwand gelten in ländlichen Regionen schlechter als in der Stadt.
Die Facharztsituation auf dem Land wird laut Prognosen immer kritischer. In den nächsten Jahren wird es immer unwahrscheinlicher, dass sich junge Fachärzte in ländlich geprägten Regionen niederlassen; aus folgenden Gründen:
- größere Anzahl der Angebote in den Städten
- attraktiverer Patientenkreis mit hohem Anteil an Privatpatienten in den Städten
- Kurzbroschüre (PDF)
Die Nachfrage an Gesundheitsleistungen steigt zunehmend durch die höhere Lebenserwartung, während die Geburtenraten rückläufig sind. Ein 60jähriger investiert im Durchschnitt monatlich doppelt so viel in seine Gesundheit wie ein zehn Jahre jüngerer Mensch. Zusätzlich steigt die Multimorbidität -die Mehrfacherkrankungen- und das Vorkommen chronischer Erkrankungen der älteren Generation.
Die Tendenz, dass in ländlichen Regionen die junge Bevölkerung zunehmend abwandert, führt zu einem steigenden Bedarf an gesundheitlicher Versorgung der auf dem Land lebenden älteren und weniger mobilen Bevölkerung.
Dem Zustand der stetig älter werdenden Landbevölkerung und ihrer wachsenden Nachfrage nach Gesundheitsleistungen steht der rasante Rückgang des medizinischen Versorgungsangebots der ländlichen Regionen gegenüber. Dieser Entwicklung soll das kürzlich in Kraft getretene „Gesetz zur Verbesserung der Versorgungsstrukturen in der gesetzlichen Krankenversicherung“ unserer Regierung entgegenwirken. Ob diese ausreichend sind oder erweitert werden müssen, wird sich zeigen.
Konzeptidee
Grundlage des Konzepts bilden folgende Anforderungen:
- Die medizinische Versorgung soll in den ländlichen Regionen die Grundleistungen abdecken
- die Wirtschaftlichkeit muss in den nächsten Jahren gesichert sein
- die Arbeitsbelastung für die Mediziner muss gleich bleiben oder sogar optimiert werden
- die Praxis wird während der angenommenen Laufzeit von 20 Jahren den Anforderungen gerecht
Benötigt wird folglich ein Konzept, das
- Flexibilität bietet
- einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt, der baulichen, städteplanerischen und gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht wird
- Individualität ermöglicht
Modularer Aufbau für maximale Flexibilität
Das Konzept für ein Landärztliches Kompetenzzentrum sieht einen Aufbau in Modulen vor. Es besteht aus einem Grundmodul und mehreren Spezialmodulen.
Das Grundmodul steht für die basismedizinische Versorgung, wie zum Beispiel einer Praxis für Allgemeinmedizin in Verbindung mit einer physiotherapeutischen Praxis.
Die Spezialmodule enthalten Fachdisziplinen wie Gynäkologie, Zahnmedizin, Orthopädie, HNO, Innere Medizin und Haut- und Augenmedizin, welche in ländlichen Regionen kaum noch anzutreffen sind. Diese Fachrichtungen können auch durch Fachärzte vertreten werden, die in unserem Kompetenzzentrum eine Zweigpraxis betreiben. Konzepte wie Praxissharing können ebensfalls dazu beitragen, die medizinische
Versorgung auf wirtschaftliche Weise zu gewährleisten.
Das Konzept kann durch andere medizinische Anbieter wie Apotheken, Sanitätshäuser etc. erweitert werden.